Sternberg erleben

Ein Hof, an dem Kunst, Geschichten & Wiese zusammenkommen.

Schon seit über tausend Jahren.

Am Sternberg in Viechtwang – einem der ersten Höfe, die um das Jahr 1000 im Urbar des Stiftes Kremsmünster erwähnt werden – treffen bis heute Menschen aus dem Almtal zusammen. In der sonnigen Lage über dem Tal, zwischen Ställen, Heuböden und Wiesen, ist ein Ort gewachsen, der ländliche Idylle, künstlerisches Erbe und lebendige Gegenwart miteinander verbindet.

Der österreichische Maler Franz Zülow – bekannt aus der Wiener Werkstätte – hat am Sternberg zwei einzigartige, vollständig bemalte Stuben hinterlassen. Wer sie betritt, erlebt ein seltenes Stück Kunst- und Zeitgeschichte.

Veranstaltungen

Die drei Herzstücke des Sternbergs

Die Zülow Räume

Kunst in den Stuben

Zwischen 1942 und 1945 hat Franz Zülow, vom Berufsverbot betroffen und froh um jeden Auftrag, in zwei Zimmern des Hofes gelebt und gemalt. Türen, Wände, Decken – alles wurde zum Bildträger. Diese Räume wurden 2015 unter Denkmalschutz gestellt und bilden heute das Herz eines kleinen Museums.

Dabei stellen wir Fragen, die die Kunstgeschichte lange offen gelassen hat: Wie sahen die kleinen Aufträge aus, die Zülow zwischen 1938 und 1963 „über Wasser“ hielten? Wer waren die Auftraggeber? Und wie erzählt man eine Biografie weiter, die an vielen Stellen noch Lücken hat?

Kulturprogramm

Begegnungsort eines Dorfes

Der Sternberg wird durch Menschen lebendig. Im Verein wird geredet, gedacht, gezeichnet, diskutiert. Es entstehen Veranstaltungen, die zu einem Hof passen: Sommerkino im Hof, Flohmärkte, Lesungen, Konzerte, Zeichnen in der Küche, Literaturkreis.

Oder wie es der Kunsthistoriker R. Plaichinger bei der Eröffnung 2015 formulierte: „Die Kunst des Feste-Feierns gehört zur Kultur.“

Am Sternberg gilt: Es sind immer alle eingeladen. Wenn jemand anruft und fragt: „Dürfen wir kommen?“ – dann heißt es: Ja, natürlich. Kommt. Schaut. Erzählt.

Die Wiese

Ein Ökosystem, das zurückredet

Die Wiesen rund um den Sternberg sind ein kleines, lebendiges Ökosystem. Seltene Kräuter wachsen hier, Insekten finden ungestörte Lebensräume, weil nicht gedüngt wird. Die sumpfigen Stellen wurden bewusst nicht trockengelegt – heute speichern sie Starkregen und zeigen, wie Landschaft klug mit der Natur zusammenarbeiten kann.

Gleichzeitig bilden Haus und Wiese eine gemeinsame Lebensform: Der Hof schützt, was draußen wächst, und die Wiese erzählt, was im Haus geschieht. Viele der Veranstaltungen am Sternberg greifen diese Beziehung auf – Gespräche wandern nach draußen, Zeichnen findet am Tisch wie im Gras statt, und Feste verweben das Drinnen und Draußen zu einer einzigen, atmenden Kulturfläche.

Geschichte, Verantwortung & Haltung

Der Sternberg erzählt Geschichte ohne sie zu glätten.

In den Jahren 1938–1940 wurde der Hof an das SA-Mitglied Josef Weber verkauft. Er ließ sich ein „Herrenzimmer“ gestalten und beauftragte Franz Zülow. Kunst entsteht nicht losgelöst – sie steht immer in gesellschaftlichen Verhältnissen.

Im Verein sprechen wir deshalb über Verantwortung: über Arbeitsbedingungen, Auftraggeber, Fluchtbewegungen – damals und heute. Als 2015 Menschen aus Syrien oder dem Irak mit Plastiksackerln im Park unterwegs waren, wurde die Frage laut: War Zülow nicht auch ein Flüchtling? Hungersnot und Arbeitslosigkeit zwangen ihn, Wien zu verlassen.

Der Sternberg wird so zum Ort, an dem Geschichte weitererzählt wird – durch die Menschen, die hier vorbeikommen und Erinnerungen beitragen.

Soziale Plastik – Demokratie, die lustig ist

Inspiriert von Joseph Beuys verstehen wir den Sternberg als soziale Plastik: eine lebendige Form, die entsteht, wenn Menschen zusammenkommen, zeichnen, reden, feiern, denken, anpacken.

Eine Leinwand besteht aus vernetzten Fäden. Am Sternberg sind diese Fäden menschliche Begegnungen. Es braucht Menschen, die sich wohlfühlen – dann schenken sie ihre Zeit, Energie und Fähigkeiten. So wächst hier etwas, das mehr ist als Programm: Visionen, Ideen, Lösungen.

„Man muss das Leben nicht verstehen – dann wird es dir zum Fest.“ — Rilke

Mitmachen & Teilwerden

Der Sternberg lebt davon, dass Menschen mitgestalten: beim Aufbauen, Kuchenbacken, Zeichnen, Erzählen, Zuhören. Wer mithelfen möchte, ist willkommen.